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26.11.2025

Ausschuss: «Führen keine Gespräche mit dem Kanton»

Pascal Bassu ist Vorsitzender des Ausschusses der GZO-Aktionärsgemeinden, in dem 10 von 12 Aktionärsgemeinden vertreten sind. (Archivbild)
Pascal Bassu ist Vorsitzender des Ausschusses der GZO-Aktionärsgemeinden, in dem 10 von 12 Aktionärsgemeinden vertreten sind. (Archivbild) Bild: GZO/ZO24
Die Aktionärsgemeinden haben sich nicht bei der Gesundheitsdirektion erkundigt, wie die Notfallversorgung im Falle einer GZO-Schliessung sichergestellt würde. Das zeigt ein Interview mit dem Vorsitzenden des Ausschusses der GZO-Aktionärsgemeinden.

An den verschiedenen Informationsveranstaltungen in den Gemeinden zur GZO-Abstimmungsvorlage wurde deutlich, dass das Vertrauen gegenüber dem GZO-Management und auch gegenüber den Vertretern in den Aktionärsgemeinden gelitten hat.

Bürgerinnen und Bürger äusserten sich dahingehend, dass die Aktionärsgemeinden in der Vergangenheit nicht genau genug hingeschaut hätten und man auch deshalb in dem Schlamassel sei. Auch befürchten einige – unter anderem mehrere Rechnungsprüfungskommissionen in den Aktionärsgemeinden –, dass die 50 Millionen Franken nicht ausreichen werden und erneute Zahlungen nötig sein werden. Die RPKs von Wetzikon, Gossau, Rüti und Bubikon lehnen die GZO-Vorlage ab (wir berichteten).

Wohin mit den Notfällen?

Fragen stellen sich auch zur Notfallversorgung und wie die Gesundheitsdirektion diese im Falle einer GZO-Schliessung sicherstellen würde. Die Gesundheitsdirektion versicherte Anfang November gegenüber Zürioberland24 erneut, dass die Versorgung sichergestellt wäre. Doch konkrete Angaben, wie bzw. wo die Gesundheitsdirektion die Notfälle umleiten würde, macht sie nicht.

Antworten auf diese wichtigen Fragen, die der Bevölkerung so sehr unter den Nägel brennen, haben auch die Aktionärsgemeinden nicht. Der Ausschuss der Aktionärsgemeinden hat offenbar bis heute keine entsprechenden Antworten von der Gesundheitsdirektion eingefordert, wie das Interview mit Pascal Bassu, Stadtpräsident von Wetzikon und Vorsitzender des Ausschusses der Aktionärsgemeinden, zeigt.

Zürioberland24: Sollte die Bevölkerung der Vorlage am 30. November zustimmen: Was sind die ersten bzw. nächsten Schritte seitens der Aktionärsgemeinden?

Pascal Bassu: Mit der Zustimmung zur Kapitalerhöhung wäre ein nächster bedeutender Meilenstein auf dem Weg hin zur erfolgreichen Sanierung des Spitals erreicht. Die Aktionärsgemeinden als Eigner des Spitals hätten dann ihren Teil zur Umsetzung des Rettungsplans beigetragen. Die Rekapitalisierung schafft die Voraussetzungen, damit eine Einigung mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt erreicht und der Nachlassvertrag im Frühling 2026 unterzeichnet werden kann.

Die Verhandlung mit den Gläubigern ist dann aber Sache der GZO AG. Die Aktionärsgemeinden bleiben im engen Austausch mit der GZO-Führung und werden die Entwicklung natürlich mitverfolgen.

«Mit der Zustimmung zur Vorlage ist erst ein Etappenziel erreicht.»
Pascal Bassu, Vorsitzender des Ausschuss der Aktionärsgemeinden

Wird der Vorlage zugestimmt, wie lange dauert es, bis das Geld der Gemeinden effektiv an das GZO fliessen kann?

Mit der Zustimmung zur Vorlage ist erst ein Etappenziel erreicht. Das von den Gemeinden bewilligte neue Kapital wird nur ausbezahlt, wenn der Nachlassvertrag im nächsten Frühjahr unterzeichnet und die GZO AG in der Folge aus dem Prozess des Nachlassverfahrens befreit werden kann. Nach heutigem Kenntnisstand würde das Geld im Verlauf des nächsten Jahres ausbezahlt.

Wohin wird das Geld überwiesen – direkt an das GZO oder wegen der Nachlassstundung an eine andere Stelle?

Die Auszahlung erfolgt auf jeden Fall im Zuge eines geordneten Ausstiegs aus der Nachlassstundung. Die Modalitäten der Auszahlung werden zu gegebener Zeit im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben definiert.

«Die Aktionärsgemeinden führen keine Gespräche mit der Gesundheitsdirektion.»
Pascal Bassu

Der Regierungsrat hatte zu den 180 Mio. Nein gesagt. Ist es für Sie denkbar, dass er bei 50 Millionen – einer deutlich kleineren Summe – Ja sagen könnte? Sind die Aktionärsgemeinden diesbezüglich im Gespräch mit der Gesundheitsdirektion?

Das Sanierungskonzept, über das am 30. November 2025 abgestimmt wird, sieht eine Rettung des Spitals Wetzikon ohne die Unterstützung des Kantons vor. Folglich führen die Aktionärsgemeinden keine Gespräche mit der Gesundheitsdirektion.

«Wie der Kanton die Notfallversorgung im Zürcher Oberland im Falle einer Schliessung des GZO sicherstellen will, entzieht sich unserer Kenntnis.»
Pascal Bassu

Haben sich die Aktionärsgemeinden aktiv bei der Gesundheitsdirektion erkundigt und konkrete Angaben verlangt, wie die Notfallversorgung der Zürcher Oberländer Bevölkerung bei einer Schliessung des GZO sichergestellt würde?

Der Kanton stuft das GZO Spital Wetzikon als «nicht versorgungsrelevant» ein. Die Aktionärsgemeinden Bäretswil, Bauma, Dürnten, Fischenthal, Gossau, Grüningen, Hinwil, Seegräben, Wald und Wetzikon kommen zu einer anderen Einschätzung und haben immer wieder mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass eine Schliessung des Spitals Wetzikon zu einer unmittelbaren Überlastung in der Notfallversorgung führen kann. Wie der Kanton die Notfallversorgung im Zürcher Oberland im Falle einer Schliessung des GZO sicherstellen will, entzieht sich unserer Kenntnis. Diese Frage muss der Kanton beantworten.

An den Informationsveranstaltungen wurde deutlich, dass das Vertrauen in das Management und auch in die Gemeinden erschüttert ist. Sie fordern Massnahmen seitens der Aktionärsgemeinden, dass die Arbeit des GZO-Managements künftig besser überwacht wird. Hat sich der Ausschuss diesbezüglich Gedanken gemacht und welche Massnahmen zur Verbesserung sind geplant?

Die Zusammenarbeit zwischen dem Ausschuss der GZO-Aktionärsgemeinden und der neuen Führung der GZO AG funktioniert sehr gut. Es findet ein regelmässiger Austausch statt. Diese institutionalisierte Plattform für den Informationstransfer soll auch künftig Bestand haben und die bisherigen Kommunikationsfixpunkte wie Generalversammlung und Aktionärsinformationsversammlung ergänzen.

GZO-Themen-Dossier

Im Themen-Dossier auf Zürioberland24 findest du viele weitere Beiträge rund um das GZO-Spital Wetzikon.

Barbara Tudor
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