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Kanton
14.08.2025

Leerwohnungsziffer fällt unter 0,5 Prozent

Die Leerwohnungsziffer hat weiter abgenommen und liegt aktuell bei 0.48.
Die Leerwohnungsziffer hat weiter abgenommen und liegt aktuell bei 0.48. Bild: AdobeStock
Die Leerwohnungsziffer, also der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand, hat im Kanton Zürich innert Jahresfrist von 0,56 auf 0,48 Prozent abgenommen. Dies ist der tiefste Wert seit über 20 Jahren. Die Zahl der Leerwohnungen ist gegenüber dem Vorjahr von rund 4400 auf 3800 gesunken. Sie umfasst auch leer stehende Einfamilienhäuser.

Erstmals seit 2003 liegt die Leerwohnungsziffer in allen Zürcher Regionen unter einem Prozent. Am höchsten ist sie am Pfannenstiel (0,85 Prozent) und im Oberland (0,82). In den beiden grössten Städten, Zürich und Winterthur, hat die Leerwohnungsziffer zwar minim zugelegt, liegt aber mit 0,10 respektive 0,18 Prozent immer noch auf tiefem Niveau. Ebenfalls gestiegen ist die Leerwohnungsziffer im Limmattal und im Weinland. Die stärkste Abnahme verzeichneten das Furt- und das Glattal.

Halb so viele leere Mietwohnungen wie vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren lag die Leerwohnungsziffer im Kanton noch bei 0,9 Prozent. Es war das letzte Jahr einer Periode mit höheren Leerständen. Der deutliche Rückgang seither ist zu grossen Teilen der Entwicklung bei den Mietwohnungen geschuldet: Gegenüber dem Jahr 2020 haben sich die Leerstände mehr als halbiert, nämlich von rund 6000 auf 2900. Dies bei wachsendem Wohnungsbestand.

Beim Wohneigentum sind die Leerstände zwar ebenfalls tiefer als vor Corona. In den letzten Jahren gab es jedoch keinen Abwärtstrend mehr, so dass sie auf tiefem Niveau verharren. Für beide Segmente gilt somit, dass trotz der Preisanstiege Abnehmer gefunden werden.

Alle Wohnungsgrössen gleichermassen gefragt

Die Leerwohnungsziffer fällt für fast alle Wohnungsgrössen tiefer aus als im Vorjahr. Bei den 1-, 3- und 4-Zimmerwohnungen zeigen sich gar die niedrigsten Werte seit mehr als zehn Jahren. Eine Stagnation gibt es nur bei den 5-Zimmerwohnungen. Neu haben die 4-Zimmerwohnungen mit 0,44 Prozent die tiefste Leerwohnungsziffer, die 2-Zimmerwohnungen mit 0,54 die höchste.

Im historischen Vergleich sind die Unterschiede zwischen den Wohnungsgrössen klein. Noch vor wenigen Jahren hatten Wohnungen mit 2 bis 4 Zimmern klar höhere Leerstände als solche mit mindestens 5 Zimmern. Dies ist nicht mehr der Fall. Es besteht also derzeit für alle Wohnungsgrössen eine hohe Nachfrage.

Wenig Leerstände bei Neubauwohnungen

Kantonsweit wurden 650 leere Einfamilienhäuser gezählt. Damit sind die Leerstände wieder näher beim Niveau der Jahre vor Corona. In den Jahren 2021 und 2022 wurden jeweils nur rund 500 leer stehende Einfamilienhäuser gemeldet. Diese «Normalisierung» soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Wohnform weiterhin äusserst gefragt ist.

Leerstände bei Neubauten (Baujahr 2023 oder später) sind deutlich höher als im Gesamtmarkt, da es nach der Fertigstellung meist eine Weile dauert, bis die neuen Wohnungen bezogen werden. Der Rückgang der Leerstände ist jedoch auch in diesem Marktsegment stark ausgeprägt. Die Leerwohnungsziffer liegt bei 2,22 Prozent. Angesichts der oben genannten Werte mag das als sehr hoch erscheinen, aber noch 2018 standen 6,86 Prozent der Neubauwohnungen leer.

Wohnungsbau deckt Nachfrage nicht

Die rückläufigen Leerstände zeigen, dass die Nachfrage nach Wohnraum im Kanton Zürich weiterhin hoch ist und das Wohnungsangebot damit nicht Schritt halten kann. Der Wohnbausaldo, das heisst die Zahl der neu gebauten Wohnungen minus jener der abgebrochenen, lag letztes Jahr kantonsweit bei 5500 und damit erneut auf tiefem Niveau.

Ob der Wohnungsbau in naher Zukunft nachhaltig anzieht, ist gemäss den zur Verfügung stehenden Daten noch unklar. Das Versicherungsvolumen der laufenden Bauprojekte hat in den letzten Jahren jedenfalls eher abgenommen. Und die aktuellen Zahlen zum ersten Halbjahr 2025 deuten ebenfalls nicht darauf hin, dass sich der Wohnungsbau beschleunigen würde.

Über die Leerwohnungszählung

Die Leerwohnungszählung wird nach den Vorgaben des Bundesamts für Statistik durchgeführt. Sie erfasst bei allen Gemeinden die am 1. Juni leer stehenden Wohnungen, die entweder zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden. Nicht erfasst werden Wohnungen, die zwar unbewohnt, jedoch schon vermietet oder verkauft sind.

Die ausgewiesenen Leerstände umfassen also nur jenen Teil des Wohnungsangebots, der nicht sofort von der Nachfrage absorbiert wird. Auf Gemeindeebene kann die Leerwohnungsziffer von Jahr zu Jahr stark schwanken, weil Neubauprojekte einen grossen Einfluss haben können. Zudem kommt es vor, dass die Gemeinden ihre Erhebungsmethode anpassen.

Zürioberland24/gg