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02.08.2025
05.08.2025 16:26 Uhr

Wetzikon goes Hollywood: Pat Pascale macht’s möglich

Pat Pascale aus Wetzikon will in Hollywood durchstarten.
Pat Pascale aus Wetzikon will in Hollywood durchstarten. Bild: zvg
Mit Mut, Mini-Budget und viel Herz bringt Pat Pascale aus Wetzikon seinen Hollywood-Traum auf die Leinwand – und gewinnt international Preise.

Pat Pascale aus Wetzikon ist ein junger Filmemacher und Schauspieler, der sich mit viel Mut und Leidenschaft seinen Traum erfüllt. Schritt für Schritt arbeitet er daran, in der Filmwelt Fuss zu fassen – und lässt sich von Rückschlägen nicht entmutigen.

Sein Kurzfilm «Somewhere in Hollywood» zeigt, wie man auch mit wenig Budget grosse Geschichten erzählen kann. Er wurde mit einem Gold Award bei den Florence Film Awards ausgezeichnet.

Anfang mit Sketches

Pat Pascales Filmleidenschaft begann früh: Mit 15 Jahren entwickelte der heutige 25-jährige Regisseur aus Wetzikon erste Sketche mit Papierpuppen – das Thema war bereits damals Kino. Bald folgten Kurzfilme in allen Genres: von Dokumentarfilm über Horror bis hin zu Western. «Mir war immer wichtig, dass die Story im Vordergrund steht – egal in welchem Genre», erzählt Pat.

Kreative Wurzeln in Wetzikon

Aufgewachsen zwischen Robenhausen und Rapperswil, war die Region prägend für seine kreative Entwicklung. Mit Freunden drehte er unermüdlich Filme. «Wetzikon ist für mich eine inspirierende Heimat», erklärt er – und die spürt man auch in seinen Arbeiten.

Besonders deutlich wird das in «Somewhere in Hollywood», wo eine Szene aus seiner Jugend als Rambo-Parodie in den Film integriert wurde – gedreht an Originalschauplätzen in Robenhausen. In der Szene reitet der junge Filmemacher auf einem T-Rex – augenzwinkernd, absurd, persönlich.

Hollywood – Traum und Realität

Der Sprung nach Hollywood war ein logischer nächster Schritt. «Ich wollte einfach weitergehen – mit besseren Mitteln, mehr Charakteren und echter Kameraarbeit.»

Seit 2020 dreht er mit professionellem Equipment. 2021 absolvierte er eine Schauspielschule in Zürich, um seine Fähigkeiten vor und hinter der Kamera zu vertiefen. Ende 2023 begann er, eigene Drehbücher zu schreiben und selbst zu casten. So entstand der Kurzfilm «Somewhere in Hollywood» durch ein gezieltes Facebook-Casting – für die Rolle des zweiten Hauptdarstellers überzeugte ihn Jonathan mit seinem starken Comedy-Talent und feinem Gespür für Dramatik.

Gold Award bei den Florence Film Awards

Für «Somewhere in Hollywood» gab es einen Gold Award bei den Florence Film Awards – einer Online-Plattform für unabhängige Filmschaffende aus aller Welt. Hier reichen Regisseure digital ihre Werke ein, eine Jury bewertet in mehreren Kategorien.

«Der Gold Award zählt zu den höchsten Auszeichnungen und ist ein wichtiges Qualitätssiegel im Online-Festivalbereich.»

Zwar finden die Wettbewerbe virtuell statt, doch am Jahresende gibt es eine Veranstaltung vor Ort. «Nach dieser Auszeichnung fragen viele Festivals aktiv nach einer Einreichung meines Films. 95 Prozent vergeben eine ‚Official Selection‘ – das ist für uns Regisseure sehr wichtig.»

Pat Pascale auf der Treppe des Dolby Theaters, wo jährlich die Oscars verliehen werden und das auch im Film eine bedeutende Rolle einnimmt. Bild: Pat Pasquale

Eine kritische Liebeserklärung an L.A.

Die Idee zum Film entstand aus intensiver Recherche über Hollywoods Schattenseiten: Armut, Hoffnungslosigkeit und zerplatzte Träume. Wo bleibt die Menschlichkeit? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch den Film – ein nachdenklicher, zugleich liebevoller Blick auf die Filmmetropole. Erzählt wird eine Geschichte über Träume, Freundschaft, Enttäuschung und Hoffnung. Und mittendrin: ein Stück Wetzikon.

Drehen mit Herz, Mut und Google Maps

Trotz kleinem Budget von unter 1000 Franken gelang der Dreh in Los Angeles dank cleverer Vorbereitung, Online-Recherche und überraschend entspannter Behörden. «In LA war man erstaunlich offen – sogar die Polizei liess uns gewähren.»

Drehorte wurden via Google Maps gefunden, Gagen und Kontakte liefen über digitale Plattformen.

Für das Projekt konnte er auch bekannte Namen gewinnen: David Arquette als Erzähler (bekannt aus der «Scream»-Reihe) und Lochlyn Munro (u.a. «Scary Movie» und «Riverdale») als Produzent. Beide kontaktierte er über Cameo, eine Plattform für persönliche Video-Grüsse von Prominenten.

Die zwei Hauptdarsteller im Kurzfilm «Somewhere in Hollywood»: Jonathan und Pat. Bild: Pat Pasquale

Western-Satire als neues Projekt

Der nächste Film ist bereits in Vorbereitung: Ein Western mit schwarzem Humor, mit Seitenhieben auf Amerika und Politik, inklusive Trump-Satire. Gedreht wird erneut in Los Angeles, auf einer echten Movie-Ranch für rund 2’000 Dollar – Drehstart ist für Frühjahr 2026 geplant.

Diesmal wird das Projekt teilweise über Crowdfunding finanziert. Zur Finanzierung seiner Projekte arbeitet der Regisseur u.a. in einer Tierhandlung. «Jeder Franken fliesst in meinen Traum», sagt er.

Tierfreund mit Mini-Zoo

Neben dem Film ist er auch leidenschaftlicher Tierfreund – in seinem Zuhause tummeln sich überdimensionale Heuschrecken, Fauchschaben, Skorpione und Landkrabben in Terrarien. Er nennt sein zu Hause in Wetzikon ein kleines Filmmuseum und einen Mini-Zoo.

Filmabend mit Kulti Wetzikon geplant

Trotz Hollywood-Fieber bleibt die Schweiz ein zentraler Ort seines Schaffens. Von den rund 75 Filmen, die er bisher realisiert hat, sind die meisten in der Heimat entstanden.

Ende August feiert ein neues Fantasy-Drama Premiere – gedreht in einer abgelegenen Berghütte im Glarnerland. Und für Herbst ist ein Filmabend mit Kulti Wetzikon geplant – mit Highlights aus 10 Jahren Filmschaffen.

Für junge Filmschaffende hat er einen klaren Rat: «Habt Mut und macht einfach. Wenn mich niemand castet, drehe ich meine eigenen Filme. So entstehen Projekte, die weltweit Aufmerksamkeit erregen und zeigen, dass auch mit wenig Geld Träume wahr werden können.»

Gabriela Gasser