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Kultur
10.06.2025
10.06.2025 05:05 Uhr

«Wir wollen etwas Grosses machen»

Die vier Oberländer Chöre füllten am gemeinsamen Proben-Wochenende die Alte Turnhalle Wetzikon.
Die vier Oberländer Chöre füllten am gemeinsamen Proben-Wochenende die Alte Turnhalle Wetzikon. Bild: z. V. g.
Über hundert Sänger aus vier Männerchören bieten am 21. und 22. Juni 2025 ein Konzert der besonderen Art. Grégoire May, Initiant und musikalischer Gesamtleiter, im Interview.

Über hundert Sänger aus vier Zürcher Oberländer Männerchören (Sängerbund Wetzikon, Männerchor Pfäffikon ZH, Männerchor Wald-Laupen, Männerchor Gossau-Ottikon) bieten am Samstag, 21. Juni 2025 in der Aula der KZO Wetzikon und tags darauf in der reformierten Kirche Pfäffikon ZH ein «etwas anderes Sommerkonzert».

Grégoire May, Initiant dieser Anlässe und musikalischer Gesamtleiter, gibt Auskunft über dieses nicht alltägliche Klangerlebnis und wie es dazu kam.

Grégoire May, demnächst tritt der Männerchor Sängerbund Wetzikon, den du dirigierst, gleich mit drei anderen Chören zusammen in einem Konzert in Wetzikon und am Tag darauf in Pfäffikon ZH auf. Wie kam es dazu?

Die Idee kam vor über einem Jahr an der GV des Sängerbunds, als wir in die Zukunft geschaut haben. Als Dirigent sah ich: Entweder beschränken wir uns auf einfache Konzerte, die wir mit unseren zwei Dutzend Leuten allein gut stemmen können. Oder wir machen etwas Grosses mit mehr Leuten. Denn es gibt viel Männerchor-Literatur, die grosse Chöre bedingt. Wir haben uns dann entschieden, dass wir etwas Grosses machen wollen, und haben in der Region bei den Chören herumgefragt. Drei fanden die Idee gut und haben zugesagt, nämlich der Männerchor Pfäffikon ZH, der Männerchor Gossau-Ottikon und der Männerchor Wald-Laupen.

Gemeinsamkeit wird bei diesem Konzert offensichtlich grossgeschrieben. Sogar beim Dirigieren löst  ihr einander ab.

Für alle beteiligten Vereine ist wichtig: Wir machen das nicht aus der Not heraus, sondern weil wir Lust auf etwas Grosses haben. Jeder der drei Dirigenten und die Dirigentin haben einen eigenen Stil, sind frei in der Interpretation und haben Vorschläge eingebracht, ohne Anspruch darauf, es selbst dirigieren zu können. Erst dann haben wir entschieden, wer was dirigiert.

Ihr bietet ein sehr gemischtes Programm, von Klassikern wie Mendelssohn und Schubert über Ohrwürmer wie «Swiss Lady» bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen – konntet ihr euch nicht auf einen Stil einigen?

Ein Konzert gestalten heisst, mit einem weissen Blatt Papier beginnen und es dann so füllen, wie man es will. Es muss einfach einen Spannungsbogen haben. Wir wollen zeigen, dass der Männerchorgesang nicht auf das klassisch-romantische Lied begrenzt ist. Jeder der vier Chöre singt auch Modernes, jeder etwas anders. Und das soll beim gemeinsamen Auftritt auch zum Tragen kommen.

Du bist noch nie mit  deinem Chor zusammen mit drei anderen Chören aufgetreten. Was sind nach der längst begonnenen Vorbereitung deine ersten Eindrücke?

Ich weiss aus Erfahrung: Jeder Chor kennt seine Qualitäten und Schwächen. Wenn wir mit anderen Chören zusammen singen, können wir uns gegenseitig aufwerten, uns auf die Schultern der anderen stützen. 

Es gibt für dieses Konzert – und dasjenige am Tag darauf in Pfäffikon – keine Tickets, sondern einfach eine Kollekte. Was hat  euch dazu bewogen?

Eine Kollekte hat immer den Charakter eines Fests. Deshalb ist auch der anschliessende Apéro darin inbegriffen. Man gibt, was einem die Veranstaltung wert ist. Diese Wertschätzung haben wir auch jetzt schon im Vorfeld erfahren. Viele Sponsoren und Gönner unterstützen uns und  zeigen uns damit: Wir haben etwas auf die Beine gestellt, das  vielen Freude macht.

Mehr Infos: www.sommerkonzert.ch

Grégoire May dirigiert seit 2018 den Sängerbund Wetzikon. Der in Genf aufgewachsene Profimusiker mit Walliser Wurzeln hat an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) seinen Masterabschluss in Chorleitung gemacht und tritt regelmässig auch in der ganzen Schweiz als Bariton-Solist auf. Er ist mit der Musikerin Lisa May-Appenzeller verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. Bild: z. V. g.
Werner Reimann