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23.05.2025
30.05.2025 13:40 Uhr

Gegen GZO-Urologe wird ermittelt

Dem USZ-Klinikdirektor Prof. Dr. Daniel Eberli, der auch am GZO beschäftigt ist, wird vorgeworfen, einen leitenden Arzt ohne ausreichende Erfahrung zu einer Prüfung zugelassen zu haben.
Dem USZ-Klinikdirektor Prof. Dr. Daniel Eberli, der auch am GZO beschäftigt ist, wird vorgeworfen, einen leitenden Arzt ohne ausreichende Erfahrung zu einer Prüfung zugelassen zu haben. Bild: USZ/Nicolas Zonvi / ZO24
Gegen den USZ-Klinikdirektor Prof. Dr. Daniel Eberli, der auch Chefarzt der Klinik für Urologie am GZO in Wetzikon ist, wird offenbar ermittelt. Er soll einem seiner Mitarbeiter Qualifikationen attestiert haben, die er gar nicht hat.

Ein leitender Arzt des USZ in Zürich meldete sich für die Urologie-Prüfung «Schwerpunkt Operative Urologie» an, die ihm einen prestigeträchtigen Titel einbringen sollte. Dabei gab er an, die dafür notwendigen Anforderungen des Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) zu erfüllen. Zu den Anforderungen gehören gemäss medinside.ch insgesamt 150 Operationen aus mehreren Disziplinen. Der Direktor der USZ-Klinik für Urologie, Dr. Daniel Eberli – seit 2022 auch Chefarzt am GZO in Wetzikon – unterschrieb die Dokumente, wie die NZZ schreibt.

Doch offenbar verfügte dieser leitende Arzt bei weitem nicht über die notwendigen Voraussetzungen. Berufskollegen wurden stutzig. Wie medinside.ch schreibt, informierten Whistleblower die Prüfungskommission von Swiss Urology – der Fachgesellschaft der Urologen. Diese reagierte umgehend und stoppte die Prüfung, nachdem klar war, dass der besagte Arzt die Voraussetzungen für die Zulassung nicht erfüllt. Gleichzeitig wurden der Klinikdirektor Daniel Eberli sowie der leitende Arzt vom Vorstand gerügt. Eberli habe seine Sorgfaltspflicht nicht wahrgenommen.

Schwere Vorwürfe

Die NZZ schreibt dazu: «Es geht um falsche Angaben... und um einen Chef, der den Fehler nicht gesehen hat oder nicht sehen wollte. Im Zentrum stehen dabei Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie, und einer seiner leitenden Ärzte.»

Spitzenärzte sollen dem Klinikdirektor und dem leitenden Arzt gar Arglist vorwerfen und sprechen von einem Glaubwürdigkeitsverlust für ihren Berufsstand. Auch von absichtlicher Täuschung der Fachgesellschaft ist die Rede. Der Ruf nach einer unabhängigen Untersuchung wird laut. Gemäss NZZ haben sich inzwischen auch das Zürcher Kantonsparlament und die Führung des Unispitals in die Sache eingeschaltet.

Eine besonders bittere Note hat die Sache, weil Eberli selbst bis vor kurzem als Sekretär im Vorstand von Swiss Urology sass. Am 9. Mai hat dieser den sofortigen Rücktritt bekanntgegeben.

USZ hat Anwalt eingeschaltet

Gemäss NZZ drohen dem leitenden Arzt und Eberli nun auch von Seiten USZ Konsequenzen. CEO Monika Jänicke sagte gegenüber der NZZ, dass sie sich der Sache persönlich angenommen habe. Das Verhalten entspreche nicht den Werten des Unispitals und passe auch nicht zu dem was man bei sich haben wolle. Das USZ hat gemäss NZZ einen Anwalt mit der Sache beauftragt. Auf eine Anfrage der NZZ reagierte Eberli schriftlich. Er sei bereit, sämtliche Konsequenzen zu tragen. Er übernehme die volle Verantwortung.

«Keine Auswirkungen aufs GZO»

Zürioberland24 hat sich bei der GZO AG erkundigt, ob das GZO über den Fall informiert wurde und ob die Angelegenheit Konsequenzen für Eberlis Beschäftigung am GZO habe. «Wir wurden vorgängig seitens USZ informiert. Es hat keine Auswirkungen aufs GZO. Der Standort Wetzikon wird vom Leitenden Arzt Dr. med. Andrej Höhn geführt», schreibt die GZO in ihrer Stellungnahme. Weiter wolle man keine Stellung nehmen, «es handelt sich um eine Angelegenheit des Universitätsspitals Zürich.»

Barbara Tudor