«Die Energieversorgungslage beurteilen wir momentan als unkritisch», sagt Christoph Zemp, Chef des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) sowie Leiter der kantonalen «Koordinationsgruppe Energiemangellage». Im Herbst analysierte die Kerngruppe in ihrer vorläufig letzten Sitzung die aktuelle Situation und die Prognosen für den Winter 2024/2025. Sie stützte sich dabei auf die Grundlagen des Bundes zur Lagebeurteilung sowie auf eine Umfrage bei den kantonalen Energieversorgern. Das Ergebnis: Die Versorgungslage bei Mineralölprodukten, Gas, Strom und Kohle ist stabil und Engpässe sind nicht zu erwarten.
Gut gefüllte Gasspeicher
Seit dem Krisenwinter 2021/2022 und dem Beginn des Ukraine-Kriegs wurde die Gasversorgung in Europa umstrukturiert: Gas, das früher aus Osteuropa importiert wurde, ist zu einem erheblichen Teil durch verflüssigtes Erdgas (LNG) ersetzt worden. Die Speicher in Europa sind gut gefüllt und mit Reserven für den Winter aufgestockt. Ende November lag der Füllstand der Gasspeicher bei rund 87 Prozent.
In der aktuellen Messperiode wurde in der Schweiz – die ihren Bedarf durch Importe deckt – weniger Gas verbraucht. Dies ist zum einen auf Spareffekte, zum anderen auf den Rückbau von Gasverbrauchern zurückzuführen. Der Bundesrat hat für das Winterhalbjahr wieder ein freiwilliges Gassparziel von 15 Prozent festgelegt.
Die Energieversorgungsunternehmen im Kanton erwarten im kommenden Winter trotz geopolitischer Unsicherheiten keine Engpässe in der Gasversorgung. Um ihr gemeinsam erarbeitetes Notfallkonzept «Gasmangellage» zu testen, führten die Energieversorger Energie 360°, die Erdgas Zürich Transport AG sowie die EnergiNova AG im September erfolgreich eine Verbundübung durch.