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Kanton
28.11.2024

Automatisierter öffentlicher Verkehr nimmt Fahrt auf

Automatisiert bedeutet, dass die Fahrzeuge am regulären Strassenverkehr teilnehmen, ohne dass ein Mensch am Steuer sitzt.
Automatisiert bedeutet, dass die Fahrzeuge am regulären Strassenverkehr teilnehmen, ohne dass ein Mensch am Steuer sitzt. Bild: Kanton Zürich
Der Kanton Zürich und die SBB starten ein Pilotprojekt für automatisiertes Fahren im öffentlichen Verkehr. In Zusammenarbeit mit den Furttaler Gemeinden ergänzen autonome Fahrzeuge das Angebot für Fahrten von und zum Bahnhof im ländlichen Raum. Nach einer Testphase kann die Bevölkerung das Angebot nutzen. Ziel ist es, praktische Erfahrungen mit automatisierter Mobilität im ÖV zu sammeln. Die Projektleitung übernimmt das Swiss Transit Lab (STL).

SBB und der Kanton Zürich sehen grosses Potenzial in automatisierten Angeboten im öffentlichen Verkehr, insbesondere für ländliche Gebiete und Agglomerationen. Wie sie in ihrer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben, können diese kosteneffizient und flexibel betrieben werden und das lokale ÖV-Angebot als Zubringer zum Bahnhof ergänzen. Das Pilotprojekt ziele darauf ab, Erkenntnisse zu Geschäftsmodellen, Kosten und Betrieb automatisierter Angebote zu gewinnen, um den zukünftigen ÖV mitzugestalten.

Vom Pilotprojekt zum Angebot für die Bevölkerung

Automatisierte Fahrzeuge im Pilotprojekt bewegen sich ohne Fahrer im regulären Strassenverkehr, gesteuert durch Software und überwacht von einer zentralen Leitstelle. Sicherheit steht im Fokus, weshalb das Projekt eng vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) begleitet wird. Bei Bedarf können die Fahrzeuge menschliche Unterstützung anfordern. Der Testbetrieb startet im Frühjahr 2025, danach kann die Bevölkerung im Furttal das Angebot nutzen.

Zunächst sollen Autos über eine App kostenpflichtig buchbar sein, um Fahrgäste von definierten Haltepunkten zum Ziel zu bringen. Später ist der Einsatz von Kleinbussen geplant, die im Linienbetrieb oder On-Demand fahren. Das Angebot ergänzt den bestehenden ÖV und ermöglicht Erkenntnisse für zukünftige Mobilitätskonzepte.

Pilotregion Furttal

Als Pilotregion haben sich die Projektpartner für das Furttal entschieden. Es eignet sich aufgrund seiner Siedlungsstruktur, seiner Grösse und seinem bestehenden ÖV-Netz mit einer zentralen S-Bahn-Linie optimal für das Vorhaben. Für die Anwohnenden entstehen durch das Projekt ein verbesserter Zugang zu den S-Bahn-Haltestellen und ein vielfältigeres ÖV-Angebot in der Region.

Die Gemeinden des Furttals sind aktiv in das Projekt eingebunden, gestalten es mit und treiben es gemeinsam mit den Projektpartnern voran. Die Gemeinden und Projektpartner legen Wert darauf, die Bevölkerung vor Ort in den Prozess miteinzubeziehen. Dazu wird die Bevölkerung zu einer ersten Informationsveranstaltung im Januar eingeladen.

Vorbereitung des Testbetriebs

In den nächsten Wochen und Monaten werden die nötigen Grundlagen für die Testphase weiter vorbereitet. Bevor die automatisierten Fahrzeuge im Strassenverkehr eingesetzt werden, wird die Technologie für das automatisierte Fahren im künftigen Einsatzgebiet abschliessend kalibriert, sodass sich die Fahrzeuge dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden optimal anpassen können. Dazu werden die Fahrzeuge im Testbetrieb zunächst von Sicherheitsfahrern begleitet, bevor die Steuerung schrittweise automatisiert wird.

Auf gemeinsame Stärken aufbauen

Die Projektpartner SBB und der Kanton Zürich haben das Swiss Transit Lab (STL) mit der praktischen Umsetzung des Projekts betraut. Der Kanton Zürich leistet eine Anschubfinanzierung von 3,8 Mio. Franken, die SBB ihrerseits finanziert das Projekt über die maximale Projektdauer von fünf Jahren mit jeweils 1 Mio. Franken pro Jahr.

Weitere Partner wie die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) und Eurobus unterstützen das Projekt operativ und strategisch. Verhandlungen mit den Technologiepartnern befinden sich in der Endphase. Die Projektpartner sind für weitere Partner offen und sind bereits in Gesprächen mit potenziellen Interessentinnen und Interessenten.

Zürioberland24/gg