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Bauen & Wohnen
26.11.2024
26.11.2024 22:46 Uhr

3-Jahres-Vergleich beim Heizen zeigt Erstaunliches

Die Preise für Energie zum Heizen sind zwar im Vorjahresmonatsvergleich durchschnittlich gefallen, aber in den letzten 3 Jahren haben sie sich deutlich erhöht.
Die Preise für Energie zum Heizen sind zwar im Vorjahresmonatsvergleich durchschnittlich gefallen, aber in den letzten 3 Jahren haben sie sich deutlich erhöht. Bild: Unsplash: Julian Hochgesang
Im Oktober 2024 stiegen die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz um 0,1 Prozent, während Heizkosten für Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme um 14,1 Prozent sanken. Im 3-Jahres-Vergleich sind Gas, Brennholz , und Fernwärme deutlich teurer geworden, während Heizöl leicht gesunken ist.

Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex stiegen die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Oktober 2024 um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) um 0,6 Prozent zunahm. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Preise im Comparis-Warenkorb um 0,3 Prozent. Im September 2024 waren die Preise noch um 0,5 Prozent gefallen.

Gas, Brennholz und Fernwärme markant gestiegen – Heizöl gefallen

Die Preise für Heizenergie (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) sind im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 14,1 Prozent gesunken. Im 3-Jahres-Vergleich hingegen sind die Kosten für diese Energieträger insgesamt um durchschnittlich 24,0 Prozent gestiegen. Besonders stark verteuerten sich Gas (+48,5%), Brennholz (+25%) und Fernwärme (+36,8%) seit dem Ukraine-Konflikt 2022. Heizöl hingegen verzeichnete einen Preisrückgang von 0,6 Prozent im Vergleich zu vor drei Jahren.

«Der Ausfall von russischem Gas konnte zwar durch andere Anbieter ausgeglichen werden, jedoch nur mittels höherer Preise. An der Entwicklung des Gaspreises zeigen sich die Gefahren einer zu hohen Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. Der starke Preisanstieg bei Gas trifft Konsumierende besonders hart, da Gas im Vergleich zu Heizöl und Holzpellets, die zu Brennholz zählen, rund 40 Prozent teurer ist», erklärt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.

Der hohe Preisanstieg bei Holzpellets resultiert aus der höheren Nachfrage seit 2022 als unmittelbare Reaktion auf die stark gestiegenen Gas- und Heizölpreise. Auch konnten die Preise nicht von einem starken Franken profitieren, da rund 80 Prozent des Angebots aus heimischer Produktion stammten, so Renkert weiter. «Pünktlich zur kalten Jahreszeit rücken die Kosten für das Heizen wieder in den Vordergrund. Ein bewusster Umgang mit Energie, wie etwa Vermeidung von Raumtemperaturen von über 22 Grad, ist angesichts der immer noch hohen Kosten umso wichtiger», so der Comparis-Experte.

Elektrizität grösster Preisanstieg

Der Preis für Elektrizität stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,8 Prozent, was den grössten Preisanstieg im Comparis-Index darstellt. Trotz einer erwarteten Senkung der Stromrechnung um rund 10 Prozent im kommenden Jahr bleibt der Preis in den letzten beiden Jahren mit einem Anstieg von 47,9 Prozent deutlich höher. Auch die Preise für Zucker und Postdienste verzeichneten starke Zuwächse. Margarine, Speisefette und -öle sowie Frucht- und Gemüsesäfte stiegen um 7,9% bzw. 6,3%.

«Konsumentinnen und Konsumenten können im nächsten Jahr mit einer durchschnittlichen Senkung ihrer Stromrechnung um rund 10 Prozent rechnen. Eine Stabilisierung der Grosshandelspreise beim Einkauf, geringere Kosten bei der Winterreserve und niedrigere Netzkosten machten die Ermässigung möglich. Trotzdem ist der Strompreis in den letzten beiden Jahren um satte 47,9 Prozent gestiegen. Auch nach der Preissenkung werden viele Konsumierende die hohen Strompreise also weiter im Portemonnaie spüren», so Renkert.

Stärkste Preisrückgänge gegenüber Vorjahresmonat

Neben den Preisen für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) vergünstigten sich die Preise von Treibstoff. Sie lagen 9,4 Prozent tiefer als noch im Oktober 2023.  «Auch die Treibstoffpreise konnten vom Rückgang der Rohölpreise profitieren. Im Vergleich zu vor 3 Jahren haben sich die Preise für Treibstoff um 0,4 Prozent verbilligt», sagt Renkert. Weiter gesunken sind die Preise auch für sonstige Leistungen für Individualverkehr, nichtelektrische Geräte für die Körperpflege sowie Speichermedien und Inhalte.

Höchste Teuerung bei Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren 

Nach Haushaltstypen unterschieden, erlebten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren in den letzten 12 Monaten die höchste Teuerung. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde für sie das Leben im Oktober verglichen mit dem Vormonat um 0,3 Prozent günstiger. Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Paare unter 65 Jahren ohne Kinder prozentual am wenigsten von der Teuerung. 

Haushalte in der tiefsten Einkommensklasse spüren die Inflation am meisten

In den Einkommensklassen zeigt sich: Das Leben hat sich im Vergleich zum Vorjahr für die tiefste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Der Konsumentenpreisindex ist für diese Klasse um 0,3 Prozent gestiegen. Im Oktober lag die Teuerung bei minus 0,3 Prozent. Gar nicht von der Teuerung betroffen war die mittlere bis hohe Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Preise nicht verändert. Im vergangenen Monat wurde der Konsum für die mittlere bis hohe Einkommensklasse um 0,3 Prozent günstiger.

Höchste Teuerung in der Deutschschweiz und rätoromanischen Schweiz

Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit plus 0,2 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Oktober sank das Preisniveau gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit minus 0,1 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat wurde dort das Leben im Oktober um 0,4 Prozent günstiger.

Zürioberland24/gg