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Bildung
14.11.2024
14.11.2024 05:51 Uhr

Du-Kultur an Primarschule: Wer hat das entschieden?

Mal so mal so: Die Kinder einer Primarschule in Uster können Lehrpersonrn nach Belieben duzen oder Siezen.
Mal so mal so: Die Kinder einer Primarschule in Uster können Lehrpersonrn nach Belieben duzen oder Siezen. Bild: AdobeStock
Seit September 2024 wird den Kindern im Schulhaus Hasenbühl, das «Du» angeboten. Dazu haben nun drei Vertreter von FDP, Grünliberale und SVP eine Anfrage bei der Stadt eingereicht.

Am 16. September 2024 wurden die Eltern mit Kindern im Schulhaus Hasenbühl durch die Schulleitung darüber informiert, dass diese den Schülerinnen und Schülern knapp einen Monat zuvor in der ersten Schulwoche das «Du» angeboten habe, dass dies jedoch nicht die allgemeine Haltung der Lehrpersonen widerspiegle und jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter selbst entscheiden könne, wie er angesprochen werden möchte.

«Kompletter Wildwuchs»

Ebenso können die Schülerinnen und Schüler bei Lehrpersonen, die ihnen das «Du» anbieten, selbst entscheiden, ob sie nun ihre Lehrerin oder ihren Lehrer duzen oder siezen möchten. In derselben Klasse duzen also manche Kinder die Lehrperson und manche siezen dieselbe Lehrperson. «Dies führt nun dazu, dass im Prinzip jeder machen kann, was er will und ein kompletter Wildwuchs herrscht», schreiben Claudia Frei (Grünliberale), Matthias Bickel (FDP) und Daniel Schnyder (SVP) in ihrer Anfrage an die Stadt.

«Nach dem Übergang zum «Du» ist eine Rückkehr zum «Sie» fast unmöglich.»
Anfragesteller

Förmliche Distanz und Respekt

Grundsätzlich habe die Schule die Aufgabe, die Kinder auf ihr späteres Leben vorzubereiten. «Dies beinhaltet die Wissensvermittlung zum einen, aber auch das Vermitteln von Umgangsformen, gesellschaftlichen Usanzen und Werten etc. zum anderen. In unserer Kultur und dem deutschen Sprachgebrauch werden fremde, erwachsene Menschen grundsätzlich gesiezt.»

Dies drücke eine gewisse, förmliche Distanz und einen Respekt aus und fördere den höflichen Umgang miteinander, so die Anfragesteller. Es sei zudem davon auszugehen, dass dies gerade in Konfliktsituationen ein Vorteil sei. Nach dem
Übergang zum «Du» sei eine Rückkehr zum «Sie» fast unmöglich. «Grundsätzlich ist es
wichtig, dass Kinder beides kennen und auch wissen, wann was wo angebracht ist und angewendet wird.»

«Gemeinsame Schulkultur wichtig»

Die Anfragesteller beziehen sich auf einen Artikel im «Tages-Anzeiger» vom 24. August 2024 («Aus für das Du: In Zürcher Horten gilt neu die Sie-Kultur») wo ausgeführt wird, dass es den Schulen in der Stadt Zürich wichtig sei, dass eine gemeinsame Schulkultur existiere und dazu auch die Frage gehöre, ob Eltern und Kinder mit den Lehrpersonen sowie dem Hortpersonal per Du oder per Sie sind.

Schulleitungen und auch Lehrpersonen hätten sich für eine gemeinsame und vor allem einheitliche Kultur ausgesprochen und sich auf das «Sie» geeinigt und wandten sich vom bisher teilweise praktizierten «Du» ab.

Die drei Parteivertreter haben dazu eine Anfrage bei der Primarschulpflege eingereicht.  Sie fragen unter anderem, wer entschieden hat, dass die Du-Kultur eingeführt wird und ob dazu ein Konzept bestehe.

Auch möchten sie wissen, ob das Lehrerteam und die Eltern in diesen Entscheid miteinbezogen wurden und wie dieser Entscheid dort abgestützt ist.

Auch wollen sie von der Schulpflege wissen, ob die Einführung der Du-Kultur in weiteren Schulhäusern geplant sei oder ob diese bereits in weiteren Schulhäusern in Uster eingeführt worden seien.

Uster24/bt