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28.10.2024
30.10.2024 11:20 Uhr

GZO: So viel könnte es die Steuerzahler kosten

Bezahlen am Ende die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für das Versagen des GZO-Verwaltungsrates?
Bezahlen am Ende die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für das Versagen des GZO-Verwaltungsrates? Bild: Adobe Stock
Der Verwaltungsrat der GZO AG hat bei den Aktionärsgemeinden einen Antrag um finanzielle Unterstützung eingereicht. Es ist von einem «mittleren zweistelligen Millionenbetrag» die Rede. Das würde es die Steuerzahler kosten.

Am vergangenen Freitag liess der GZO-Verwaltungsrat die Bombe platzen bzw. präsentierte das aus seiner Sicht «nachhaltige» Sanierungskonzept. Kernpunkte: Die Gläubiger sollen auf einen Grossteil ihrer Gelder verzichten, es soll eine Wertberichtigung vorgenommen werden – und die Aktionärsgemeinden sollen mit einem «mittleren zweistelligen Millionenbetrag» zur Kasse gebeten werden. Also die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in den 12 GZO-Aktionärsgemeinden Bauma, Bäretswil, Bubikon, Dürnten, Fischenthal, Gossau, Grüningen, Hinwil, Rüti, Seegräben, Wald und Wetzikon.

Wetzikon müsste bis zu 15 Mio. Franken einschiessen

Leider hat der GZO-Verwaltungsrat keine genauen Zahlen publiziert, und «mittlerer zweistelliger Millionenbetrag» ist dehnbar. Der kann also zwischen ca. 20 bis 60 Mio. Franken liegen. Und das würde für die einzelnen Gemeinden, die anhand ihrer Einwohnerzahl am GZO beteiligt sind, wie folgt aussehen:

Gemeinde Einwohner in % 20 Mio. 30 Mio. 40 Mio. 50 Mio. 60 Mio.
Bauma 5'046 4.75 950’838 1’426’256 1’901’675 2’377’094 2’852’513
Bäretswil 5'142 4.84 968’927 1’453’391 1’937’854 2’422’318 2’906’782
Bubikon 7'588 7.15 1’429’837 2’144’755 2’859’673 3’574’592 4’289’510
Dürnten 7'868 7.41 1’482’598 2’223’897 2’965’196 3’706’495 4’447’794
Fischenthal 2'617 2.47 493’132 739’697 986’263 1’232’829 1’479’395
Gossau ZH 10'548 9.94 1’987’601 2’981’402 3’975’202 4’969’003 5’962’803
Grüningen 3'837 3.62 723’021 1’084’531 1’446’042 1’807’552 2’169’063
Hinwil 11'951 11.26 2’251’974 3’377’961 4’503’948 5’629’935 6’755’922
Rüti ZH 13'138 12.38 2’475’645 3’713’467 4’951’290 6’189’112 7’426’935
Seegräben 1'457 1.37 274’548 411’822 549’096 686’371 823’645
Wald ZH 10'525 9.92 1’983’267 2’974’901 3’966’534 4’958’168 5’949’801
Wetzikon 26'421 24.89 4’978’613 7’467’919 9’957’225 12’446’532 14’935’838
Total 106'138 100.00 20’000’000 30’000’000 40'000'000 50'000'000 60’000’000

Quelle: Zürioberland24 / Einwohnerzahlen gemäss Gemeinde-Websites (28.10.24), alle Angaben ohne Gewähr.

Enorme Belastungen

Aufgrund ihrer Einwohnerzahl am stärksten zur Kasse gebeten würde die Stadt Wetzikon mit bis zu 15 Mio. Franken. Aber auch für andere Gemeinden wären die Kosten eine enorme Belastung. So könnte das die Steuerzahler in Gossau, Rüti oder Wald zwischen 2 bis 6 Mio. Franken kosten.

Wie sollen Gemeinden, die für 2025 vielerorts bereits jetzt mit einem Aufwandüberschuss rechnen, diese Zeche bezahlen? Und wer garantiert den Steuerzahlenden, dass dies die letzte Geldspritze ist und es später nicht erneut für die Fehler anderer bluten muss?

Ein Beispiel: Die Gemeinde Hinwil rechnet fürs kommende Jahr mit einem Minus von 3.2 Mio. Franken. Mit der Rechnung von der GZO kämen zwischen 2 bis 7 Mio. Franken obendrauf.

Die Milchbüechli-Rechnung ist einfach: Einnahmen in dieser Höhe können nur über drastische Sparübungen zulasten der Gemeinschaft in den Gemeinden oder über Steuererhöhungen generiert werden. Am Ende bluten die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler so oder so. Sie bluten für das Versagen des GZO-Verwaltungsrates.

Es wird spannend, wie die Aktionärsgemeinden ihren Stimmbürgerinnen und Stimmbürger diese bittere Pille andrehen wollen. Einziger Hoffnungsschimmer dabei: Die Bürgerinnen und Bürger werden an Gemeindeversammlungen darüber abstimmen können, ob sie diese Pille auch schlucken wollen.

Barbara Tudor