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Pfäffikon ZH
21.10.2024
21.10.2024 10:10 Uhr

Kleine Muschel – grosse Gefahr?

Das Einwasserungsverbot hat zahlreiche Diskussionen und auch Emotionen bei den betroffenen Fischern und Freizeitsportlern ausgelöst.
Das Einwasserungsverbot hat zahlreiche Diskussionen und auch Emotionen bei den betroffenen Fischern und Freizeitsportlern ausgelöst. Bild: Vereinigung Pro Pfäffikersee
Das Einwasserungsverbot am Pfäffikersee hat einigen Aufruhr verursacht. Die Vereinigung Pro Pfäffikersee organisiert am Freitag, 1. November 2024 einen Infoanlass zur Quaggamuschel.

Droht eine Muschelplage am Pfäffikersee? Wie die Vereinigung Pro Pfäffikersee schreibt, sind es nur kleine Muscheln, aber sie haben das Potenzial, das Ökosystem des Pfäffikersees drastisch zu beeinflussen. Was zunächst nach Strandferien anmutet, stellt bald vielleicht als ein grosses Problem für den Lebensraum dar.

Pfäffikersee und Greifensee noch frei davon

Weitgehend unbemerkt hat in den letzten Jahren bereits die Zebramuschel den Pfäffikersee erobert. Als neue invasive Art zeigt sich nun die Quaggamuschel in den Schweizer Seen.

Der Pfäffikersee, Greifensee und Türlersee sind aktuell noch frei davon. Nachdem sie nun aber auch im Zürichsee gefunden wurden, hat die Baudirektion im September kurzfristig ein Einwasserungsverbot erlassen (wir berichteten): Die Quaggamuschel soll nicht in diese wertvollen und geschützten Ökosysteme gelangen. Einmal ausgebreitet, lässt sich die Muschel nicht wieder aus den Gewässern entfernen, der Fokus liegt auf der Prävention. Bis zum Erlass wirksamer Dauermassnahmen dürfen keine Boote mehr eingelassen werden. Schwimmkörper wie Kanus und Boards müssen sorgfältig gereinigt werden, um nicht unfreiwillige Invasionshilfe zu leisten.

Grosse Menge an Larven

Die Quagga-Muschel hat das Potential, den Seeboden bis in tiefe Lagen regelrecht zu überfluten. Unter der Wasseroberfläche droht eine massive Reduktion der Artenvielfalt. Die invasive Muschelart stammt ursprünglich aus dem Schwarzen Meer. Sie produziert eine grosse Menge Larven, die sich an harte Oberflächen wie Boote, Rohre und Steine heften. Die Verbreitung von See zu See erfolgt hauptsächlich per Verschleppung durch den Menschen; eine Verbreitung durch Wasservögel erscheint momentan äusserst unwahrscheinlich.

Verstopfte Leitungen, Filteranlagen und Pumpen

Ihre sehr kleinen Larven befallen und verstopfen leicht auch Leitungen, Filteranlagen und Pumpen. Der Wartungs- und Kostenaufwand könnte enorm werden. Aber auch der Lebensraum Pfäffikersee kann schnell durcheinander geraten: Die Muscheln klären das Wasser, indem sie Plankton und Algen herausfiltern; dies fördert das Wachstum von Wasserpflanzen und stört das Nahrungsnetz z. B. für die Jungfische. Die ausgedehnten Muschelbänke konkurrenzieren so einheimische Arten und reichern durch ihre Ausscheidungen organisches Material am Seeboden an, wodurch wiederum ein Sauerstoffmangel entsteht. So verändern sie bleibend die Artengemeinschaften.

Vortrag am 1. November

Das Einwasserungsverbot hat zahlreiche Diskussionen und auch Emotionen bei den betroffenen Fischern und Freizeitsportlern ausgelöst. Grund genug für die Vereinigung Pro Pfäffikersee (VPP), etwas Licht ins Dunkel zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Naturzentrum will die VPP Hintergründe, die Lebensweise der invasiven Muscheln und die Gefahrenpotentiale an einem öffentlichen Vortrag mit Fachspezialisten beleuchten und diskutieren.

Der Vortrag findet am 1. November um 19.30 Uhr im Kronensaal, Bahnhofstrasse 163 in Wetzikon statt. Er ist kostenlos und auch für Laien geeignet.

Öffentlicher Vortrag: Kleine Muschel – grosse Gefahr?

Freitag, 1. November 2024, 19.30 Uhr
Kronensaal Wetzikon
Organisiert von der Vereinigung Pro Pfäffikersee

www.propfaeffikersee.ch

Pfäffikon24/gg