Zwischen 2015 und 2022 ist der Arbeitsverdienst im Durchschnitt um 26 Prozent gestiegen, auf rund 56’000 Franken. Das zeigt die Auswertung der Buchhaltungen von rund 2’300 landwirtschaftlichen Betrieben, die zufällig ausgewählt wurden. «Die Teuerung im gleichen Zeitraum betrug vier bis fünf Prozent, folglich sind die Einkommen inflationsbereinigt gestiegen», resümiert Pierrick Jan im Gespräch mit Andreas Wyss im Agrarpolitik-Podcast. Jan arbeitet bei Agroscope in der für die zentrale Auswertung der Buchhaltungsdaten verantwortlichen Fachgruppe.
Diese ist zuständig für das gesetzlich vorgeschriebene Monitoring der Einkommen in der Landwirtschaft. Und dafür massgebend ist der Arbeitsverdienst pro Familienjahresarbeitseinheit.
Grössere Betriebe und bessere Erträge bei Milch und Fleisch
Für diese Steigerung sieht Jan fünf Gründe. Erstens sind die Betriebe um 10 Prozent grösser geworden. «Grössere Betriebe haben aufgrund der Skaleneffekte einen höheren Arbeitsverdienst», erklärt der Agrarökonom. Zweitens waren die landwirtschaftlichen Erträge um 16 Prozent höher, weil die Preise gestiegen sind, unter anderem für Milch. «Von 2015 bis 2022 ist der ausbezahlte Milchpreis in der Schweiz um 22 Prozent gestiegen», erläutert Pierrick Jan. Dafür gebe es zwei Gründe: In der Schweiz wurde rund drei Prozent weniger Milch gemolken und weltweit ist die Nachfrage stark gestiegen.
Der globale Milchpreis hat sich laut Jan in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt. Zudem sind die Preise für Rindfleisch um 15 Prozent gestiegen und der Markt für Geflügelfleisch und für Eier entwickelte sich positiv. «Insbesondere beim Geflügelfleisch konnte eine erhebliche Zunahme verbucht werden», so Jan weiter.