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Natur & Umwelt
08.10.2024
08.10.2024 11:10 Uhr

Millionen von Vögeln über Europa und Zentralasien

Stare konnten am EuroBirdwatch in beeindruckenden Schwärmen auf ihrem Zug in den Süden beobachtet werden.
Stare konnten am EuroBirdwatch in beeindruckenden Schwärmen auf ihrem Zug in den Süden beobachtet werden. Bild: birdlife.ch
BirdLife hat am Wochenende im ganzen Land die einzigartige Citizen Science Aktion EuroBirdwatch durchgeführt. Organisiert durch das Netzwerk von BirdLife International fand die Zählung zudem in weiteren 34 Ländern, von Belgien bis Usbekistan und Schweden bis Malta statt.

Seit über 30 Jahren veranstaltet BirdLife den EuroBirdwatch und weckt mit der Aktion das Interesse an der Vogelwelt. Im ganzen Land finden Interessierte Beobachtungsstände, wo die Mitglieder lokaler BirdLife-Sektionen Einblick in die Vogelwelt vermitteln. So können viele Fragen beantwortet und Neugierde an der Natur geweckt werden. Davon profitierten am Wochenende vom 5. und 6. Oktober wieder rund 3000 Menschen an 53 Ständen in allen Regionen des Landes, wie BirdLife Schweiz in ihrer Mitteilung schreibt. Gemeinsam zählten sie über 93'000 Vögel. Die drei häufigsten Arten waren heuer der Buchfink mit über 30'000 Individuen, über 13'000 Stare und rund 11'000 Mehlschwalben. Zusammen mit den Partnern in Europa und Zentralasien wurden an diesem Wochenende von über 24'000 Teilnehmenden rund 3,5 Mio. Vögel auf dem Zug gemeldet.

Insekten auf dem Weg in den Süden

Eine Besonderheit des diesjährigen Zuges in den Süden überraschte viele Besucherinnen und Besucher. Auch Schmetterlinge und andere Insektenarten fliegen weite Strecken südwärts, um zu überwintern, so Birdlife weiter. Vor allem von den Passhöhen wurden auffällig häufig Admirale, einer der einheimischen Wanderschmetterlinge, gemeldet. Diese nutzten das kurze Zeitfenster am Sonntag, in dem nach dichtem Nebel die Sonne die Luft erwärmte und der Nordwind sie zusätzlich gegen Süden trug. Solche Sichtungen sind besonders erfreulich, da die Insekten generell von einem starken Rückgang betroffen sind. Eine Bedrohung, die sich wiederum direkt auf viele Zugvögel auswirkt, die sich häufig von Insekten ernähren.

Rast- und Futterplätze sind die Grundlage für den Vogelzug

Um für ihre beschwerliche Reise gerüstet zu sein, benötigen die Tiere laut BirdLife Schweiz Rast- und Futterplätze. Hierin bestehe für sie die grösste Herausforderung. Die Entwässerung von Auen und Sumpfgebieten, die immer intensivere Landwirtschaft und die Zersiedelung zerstören wertvolle Ökosysteme, auf die Zugvögel und viele weitere Artengruppen wie die Insekten angewiesen sind. Es fehlen nicht nur die Rastplätze, um Energiereserven auffüllen zu können. Letztlich ist auch die Rückkehr in die Brutgebiete gefährdet, wenn es an Insekten für die Aufzucht des Nachwuchses fehlt. Der Verlust der Arten schreitet ungehindert fort.

Zürioberland24/mb