Das Interesse ist riesig, als ein Tross internationaler Agrarjournalisten Mitte August auf den Feldern zwischen Mont Vully und Neuenburgersee eintrifft. Auf den Feldern wachsen nicht, wie man es von der Gegend her vermuten könnte, Karotten oder Getreide, sondern Nassreis. Dass Nassreisanbau in der Schweiz existiert, vermuteten die internationalen Gäste vor ihrer Reise nicht, hörte man im Tenor.
Tatsächlich ist es auch für Schweizerinnen und Schweizer nicht üblich, auf dem Spaziergang an einem Nassreis-Feld vorbeizukommen. Es handelt sich um eine Nische. Eine Nische aber, die sowohl wirtschaftlich interessant als auch gewinnbringend für die Biodiversität ist.
Die Brüder Guillod: Von Gemüsebau zu Nassreis
Die Brüder Léandre und Maxime Guillod stammen aus einer Gemüsegärtnerfamilie. Den Gemüsebau betreiben sie auch heute noch, aber mit dem Reisanbau haben sie ein neues Standbein gefunden. 11 Hektaren beträgt die Anbaufläche im Vully-Gebiet beim Broye-Kanal sowie im bernischen Seeland in Kappelen. Die Brüder vermarkten den Vully-Reis als «Riz du Vully», jenen aus Kappelen als «Aare-Reis». Dahinter liegen marketingtechnische Überlegungen, der Begriff Aare zieht in der Deutschschweiz besser als Vully, wie Léandre Guillod erklärt.