Erwähnt man heute Mulis oder Maultiere, wissen viele nicht, was dies für Tiere sind, obwohl sie viel für uns Menschen geleistet haben und immer noch leisten. Wie es oft der Fall ist, wird denjenigen, die brav ihre Arbeit verrichten, keine grosse Wertschätzung zuteil. Entsprechend wenig steht über sie geschrieben – es gibt aber auch Ausnahmen: Hanspeter Meier, ehemaliger Tierarzt an der Pferdeklinik der Uni Bern, hat in Büchern und Chroniken danach gesucht und würdigte an der Maultierausstellung in St. Luzisteig den Einsatz der Mulis für die Menschen.
Bescheidene Arbeiter an grossen Werken
Mulis sind Kreuzungen zwischen Pferd und Esel. Schon vor 5’000 Jahren wurden sie in Ägypten und Mesopotamien domestiziert. Heute sind sie auf der ganzen Welt zu finden. Gemäss Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sind es weltweit 15 bis 20 Millionen, wovon 95 Prozent in Entwicklungsländern leben.
Im 4. Jahrhundert vor Christus soll das Grabmonument Alexander des Grossen von 64 Maultieren von Babylon nach Ägypten gezogen worden sein. Aus Knochenfunden im Kanton Neuenburg liess sich nachweisen, dass es auch in der Schweiz damals schon Maultiere gab. Grosse Verdienste kamen ihnen beim Bau der Gotthard- und Jungfraubahn im 19. Jahrhundert zu. Die Mulis haben Kupferkabel gezogen und Sandsäcke transportiert – in vier Monaten über 1’500 Tonnen auf über 1’000 m ü. M.
Im Death Valley, das Tal des Todes in den USA, haben 18-spännige Maultiergespanne die über 30 Tonnen schweren Wagen mit Borax gezogen. Auch in Kriegen kamen Mulis beim Transport in unwegsamem Gelände zum Einsatz. Sowohl die amerikanische als auch die britische Armee übte sogar, sie an Fallschirmen zur Front zu bringen, so wichtig waren sie ihnen noch im 2. Weltkrieg.