Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Familie
21.07.2024

JUSO Zürich fordert zweijährige Elternzeit

Für die JUSO ist es 5 vor 12 in Sachen Elternzeit.
Für die JUSO ist es 5 vor 12 in Sachen Elternzeit. Bild: JUSO Stadt Zürich
Mit einer Aktion auf dem Europapark forderte die JUSO der Stadt Zürich am 20. Juli 2024 eine zweijährige, frei aufteilbare Elternzeit.

Auf dem Europaplatz stand am 20. Juli 2024 ein Kinderwagen mit einer Bahnhofsuhr, gestellt auf fünf vor zwölf. In regelmässigen Abständen ertönte die Durchsage «Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Kind. Wir wünschen Ihnen angenehme zwei Wochen Urlaub. Bitte denken Sie daran, anschliessend wieder zu Ihrem gewohnten Arbeitsplatz zurückzukehren.»

Damit wurden Passanten auf die Problematik der heutigen Ausgestaltung und Dauer des Mutter- und Vaterschaftsurlaub hingewiesen.

«Schützt das patriarchalische Familienbild»

Das heutige System von zwei Wochen für Väter und 14 Wochen für Mütter schützt nach Meinung der JUSO die patriarchale Vormachtstellung und das bürgerliche Familienbild.

Es sei Fakt, dass nach einem Mutterschaftsurlaub die Mütter tendenziell für Jahre der Arbeitswelt fernbleiben und schwer wieder einen Einstieg finden würden. So würden Frauen nach hartem Kampf für die Gleichstellung trotzdem systematisch in die häusliche Dimension gezwungen, schreibt die JUSO in ihrer Mitteilung.

Die Erziehung eines Kindes sei nicht die alleinige Aufgabe der Mutter. Es sei die Aufgabe beider Elternteile, ein Kind zu erziehen und die damit einhergehende zusätzliche unbezahlte Care-Arbeit zu leisten. Deshalb seien zwei Wochen Vaterschaftsurlaub ein Affront gegenüber einer gleichgestellten Erziehungspraxis.

Eltern sollen entscheiden können

«Eine zweijährige, frei aufteilbare Elternzeit würde dieser Ungleichheit Abhilfe schaffen, da die Eltern über zwei Jahre selbst entscheiden können, wer und wann sich um das Kind kümmert», so die Mitteilung weiter.

Wenn die Eltern ihre Zeit frei einteilen könnten, gebe dies eine zweijährige Sicherheit, wenn nötig der Arbeit fernzubleiben und sich um das Kind zu kümmern, ohne mit möglichen Folgen wie einer Kündigung konfrontiert zu werden.

Aktivistinnen und Aktivisten der JUSO Stadt Zürich fordern mit ihrer Aktion eine zweijährige Elternzeit. «So können die Eltern in dieser Zeit frei entscheiden, wer, wann und wie lange der Arbeit fern bleibt.»

Zürioberland24/bt