Günstiges Eisen statt teurem Kobalt
Einen ganz anderen Ansatz verfolgten die Forschenden in einem Projekt, bei dem es um die stationäre Speicherung von erneuerbaren Energien ging. «Die mit Abstand wichtigste Metrik beim stationären Speicher ist der Preis», erklärt Kravchyk. Die heute vereinzelt verwendeten Batterien für stationäre Speicherung basieren auf der Lithium-Ionen-Technologie und sind vergleichsweise teuer. «Deshalb wird der Grossteil des Speicherbedarfs noch immer durch Pumpspeicherkraftwerke gedeckt, obwohl sie verglichen mit Batterien eine sehr niedrige Energiedichte haben», fährt der Forscher fort.
Einer der grössten Kostentreiber für stationäre Batterien sind die verwendeten Materialien. Neben Lithium sind dies bei Lithium-Ionen-Akkus Kobalt und Nickel, die für die Herstellung der Kathode benötigt werden. Die Suche nach besseren Materialien für die Kathode führte die Forschenden schnell zu einem der häufigsten Elemente der Erdkruste: Eisen.
Für ihre Kathode kombinierten die Forschenden das günstige Metall mit Fluorid. Genauer gesagt verwendeten sie Eisen(III)-hydroxyfluorid. «Bisherige Ansätze, eine Batterie auf Basis von Eisenfluoriden zu machen, setzten auf chemische Konversion», erklärt Kravchyk. Dabei wandelt man die Eisen-Ionen in metallisches Eisen um. «Dieser Prozess ist nicht sehr stabil», weiss der Forscher. «Im Idealfall wandern die Ionen einfach von einem Pol zum anderen, ohne grosse strukturelle Veränderungen zu durchlaufen.»
Eine Herausforderung für die Forschenden, denn eigentlich haben Fluoride eine schlechte Leitfähigkeit, sowohl für Elektronen als auch für Lithium-Ionen. Doch Kravchyks Team hat die Lösung: Mittels eines einfachen und kostengünstigen Verfahrens haben sie ihr Eisen(III)-hydroxyfluorid in eine spezielle Kristallstruktur gebracht. Diese sogenannte Pyrochlor-Struktur enthält in ihrem Inneren Gänge, die Lithium-Ionen leiten.
«Wir konnten mit unserer Batterie eine vergleichbare Leistung zu einem deutlich tieferen Preis erzielen», sagt Kravchyk. «Wir sind überrascht, dass bis jetzt kaum jemand erforscht hat, wie man dieses vielversprechende Material kostengünstig herstellen könnte.»