Das Volk hat gesprochen. Die Annahme des Klimaschutzgesetzes diktiert den Fahrplan zur CO2-Neutralität in der Schweiz unmissverständlich.
Bis 2050 sind Verbrennungsmotoren und fossile Energien Schnee von gestern – auch in den Gemeinden des Zürcher Oberlands: Auf den Dächern zwischen Pfäffikon und Rüti glänzen dann die PV-Anlagen flächendeckend in der Abendsonne, auf dem Bachtel drehen mächtige Windturbinen, in den Gärten surren die Wärmepumpen. Die Fahrzeuge der Gemeinden sind mit Elektromotoren unterwegs – und sogar die Greif, das älteste Dampfschiff der Schweiz, gleitet geräuschlos über den Greifensee.
Die Luft ist dann so klar und rein wie in einem menschverlassenen Seitental des Oberengadins nach einem erfrischenden Sommergewitter.
Noch ist die Energiewende ein Flickenteppich
Zukunftsmusik. Noch existiert die Energiewende erst als Flickenteppich. Zwar hat das Thema die Bevölkerung erreicht – und da und dort werden Solar-Anlagen auf den Dächern montiert. Doch diverse Energie-Verantwortliche auf den Gemeindeverwaltungen sagen das gleiche: «So lange es noch erlaubt war, haben auffällig viele Bürgerinnen und Bürger ihre Ölheizungen durch eine Anlage derselbenTechnologie ersetzt.»
Viel ungenutztes Potenzial auf den Dächern
Dies drückt auch eine kantonale Statistik aus, die in diesen Tagen publiziert wurde. Darin ist «vom grossen brachliegenden Potenzial der Solarenergie» die Rede.
Nur etwa jeder zehnte Neubau seit 2010 verfüge über eine Photovoltaik-Anlage. Dabei ist eine deutliche Differenz zwischen Hausbesitzenden und Mieterschaft festzustellen. Rund die Hälfte aller Zürcher PV-Anlagen befindet sich auf Einfamilienhäusern.
Gemäss dem Statistischen Amt waren Ende 2021 im Kanton Zürich mindestens 12’600 PVA-Anlagen installiert, die jährlich insgesamt rund 0,3 Terawattstunden Strom produzieren. Dies entspreche etwa dem Jahresstromverbrauch des Kantons Appenzell Ausserrhoden.
Zum Ziel gesetzt hat sich der Kanton 3,5 Terawattstunden pro Jahr, also knapp das Zwölffache der jetzigen Produktion. Bis das anvisierte Ziel erreicht ist, sei es «noch ein weiter Weg», gesteht auch der Kanton.