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Weisslingen
31.08.2023

Weisslingen: «Windkraft ungeeignet»

Der Kanton Zürich plant in der Gemeinde Weisslingen fünf Windkraftanlagen. Der Gemeinderat sieht wertvolle Landschaften in Gefahr.
Der Kanton Zürich plant in der Gemeinde Weisslingen fünf Windkraftanlagen. Der Gemeinderat sieht wertvolle Landschaften in Gefahr. Bild: Gemeinde Weisslingen
Der Gemeinderat Weisslingen hat im Rahmen einer informellen Mitwirkung zur laufenden Windenergieplanung Stellung genommen. Das Windpotenzialgebiet auf Wisliger Boden wird aufgrund von natur- und landschaftschutzrechtlichen Tatsachen als ungeeignet erachtet.

Der Kanton Zürich bereitet den Eintrag von Eignungsgebieten für die Windenergienutzung im kantonalen Richtplan vor. Ausgangspunkt dafür ist der Auftrag des Bundes an die Kantone, Eignungsgebiete für die Windenergienutzung in den kantonalen Richtplänen zu bezeichnen.

Der Kanton plant auf dem Gebiet Furtbühl ein Windkraftgebiet auszuscheiden. Dabei wären verschiedene Parzellen mit Naturschutzobjekten betroffen. Auf einer Parzelle befindet sich eine Ried- und Sumpfwiese, welche im kommunalen Inventar der Natur- und Landschaftsschutzobjekte enthalten ist. Auf drei anderen Parzellen befindet sich ein kommunales Feuchtgebiet.

Wirtschaftlichkeit fraglich

Nun hat sich der Gemeinderat Weisslingen zu den Windkraftplänen des Kantons geäussert.

«Vorneweg möchte der Gemeinderat betonen, dass er nicht gegen den Klimaschutz ist. Er befürwortet die Bemühungen von Bund, Kantonen und Gemeinden sowie weiterer Organisationen die Energieversorgung zu sichern unter gleichzeitiger Reduktion des CO2-Ausstosses. Die Gemeinde hat ja bekanntlich am 18. Juni 2023 das Klimagesetz angenommen und die Behörde respektiert diesen Entscheid selbstverständlich», schreibt die Gemeinde in ihrer Medienmitteilung.

Hohe Anlageinvestitionen

Der Gemeinderat fragt sich zum jetzigen Zeitpunkt, ob ein Windrad mit den vorgesehenen Dimensionen in wirtschaftlicher, ökologischer und landschaftsschützender Sicht das Richtige ist, um die Klimaziele zu erreichen. Man wisse, dass Windräder mit einer Nabenhöhe von 160 m und einem Rotordurchmesser von 80 m Anlageinvestitionen von 12 bis 14 Mio. Franken bedingen würden. Bei einer max. Laufzeit von 25 Jahren sei fraglich, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis gegeben sei. Bei den heutigen Strompreisen sei ein wirtschaftlicher Betrieb eines solchen Windrads höchst fraglich.

«Es macht keinen Sinn, für eine Energieausbeute von 7 % des gesamten Stromverbrauchs des Kantons Zürich Natur- und Landschaftsschutzobjekte zu opfern, zumal Natur und Landschaft bereits jetzt schon unter enormen Druck stehen.»
Gemeinderat Weisslingen

Wertvolle Landschaften in Gefahr

Für den Gemeinderat sei es zudem unverständlich, dass der Kanton auf der einen Seite durch diverse Gesetze und Verordnungen wertvolle Landschaften schützt, auf der anderen Seite jedoch Grossanlagen in gerade schützenswerten Gebieten installieren will. Zudem befinde sich das Potenzialgebiet im Wald. «Für den Betrieb eines Windrads müsste ein halbes Fussballfeld Wald gerodet werden», so der Gemeinderat weiter.

Da Windräder an exponierten Stellen zu stehen kämen, wären diese weit herum sichtbar, so auch in Weisslingen. Der Gemeinderat ist der Auffassung, dass durch solche Anlagen das Landschaftsbild und auch das Naherholungsgebiet massiv gestört würden.

Gemeinderat lehnt Windradprojekt ab

Diesen Überlegungen folgend, stehe der Gemeinderat einem Windradprojekt auf dem Gebiet der Gemeinde ablehnend gegenüber. «Es macht keinen Sinn, für eine Energieausbeute von 7 % des gesamten Stromverbrauchs des Kantons Zürich Natur- und Landschaftsschutzobjekte zu opfern, zumal Natur und Landschaft bereits jetzt schon unter enormen Druck stehen.»

Zürioberland24/bt